Kapitel 23 - Die Einweisung

 



Ladendiebin in Psychiatrie eingewiesen / aus der Mittelgebirgszeitung (online-Ausgabe), Mittwoch, der 12. November 2008 


Sehlenheim - In einem Supermarkt am Rande der Kleinstadt Sehlenheim erwischte eine Angestellte am gestrigen Dienstag zum späten Nachmittag hin eine Frau dabei, wie sie Schokoriegel unter deren Kleidung verschwinden lassen wollte. Als die Diebin ertappt wurde, ließ sie die Ware fallen und brach in Tränen aus. Nun erst bemerkte die Angestellte, in welch erbärmlichen Zustand sich die andere Frau befand. Zudem wies diese weitere Absonderlichkeiten auf.

"Ihre Kleidung war nicht nur an einigen Stellen sehr schmutzig, sondern auch ziemlich seltsam. Für mich sah sie aus wie einer von diesen Astronautenanzügen, die man hier beim Karneval trägt. Nur dass der Helm gefehlt hat. Zudem war die Frau ziemlich erkältet und krank, was selbst ich als Laie sehen konnte. Ansprechbar ist sie nicht gewesen. Mir kam es so vor, als ob sie mich überhaupt nicht verstanden hat. Statt die Polizei zu rufen, habe ich die Frau mit ins Büro genommen, wo meine Chefin ihr die Stirn gefühlt und Fieber festgestellt hat. Auch auf ihre Worte hat sie nicht reagiert. Sie hat immer weiter geweint und nur kurz aufgehört, um kurz einen Schluck Tee zu trinken, den wir ihr gekocht haben. Meine Chefin hat sich dann recht schnell dazu entschieden, den Krankenwagen zu rufen", erklärte Angestellte Susanne W. gegenüber der MGZ-online-Redaktion.

Die herbeigerufenen Sanitäter konnten ebenfalls nicht mit der Frau kommunizieren, bestätigten allerdings den schlechten gesundheitlichen Zustand sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht. Die Unbekannte, die als höchstens Mitte dreißig beschrieben wird, wurde daraufhin in die Nervenklinik in der Nachbarstadt Bauerstedt gebracht. Irgendwelche Hinweise auf ihre Identität gibt es bislang keine. Weder den Betreibern des Supermarktes noch deren Angestellten ist die Frau als Kundin bekannt. Auf der Homepage der Kriminalpolizei des Kreises wurde ein Lichtbild veröffentlicht. Sollten Sie die unbekannte Person erkennen, melden Sie sich bitte unter der dort hinterlegten Rufnummer.