Kapitel 21 - Das Katerbier

                                                                                                                                                                                      


Gelegentlicher Tagebucheintrag von Wulf Marquard in Form eines imaginären Briefes an Derya Akgünoglu , Freitag, 09. Mai 2014


Hallo Derya,


bin ich froh, dass dieser Tag zu Ende ist. Die heutige Spätschicht hat sich nicht nach acht Arbeitsstunden angefühlt, sondern eher nach einer Zeitspanne, in welcher man problemlos von der Erde zum Saturnmond Titan hätte fliegen können. Jede Minute war eine Qual erster Kategorie. Bis zur großen Pause musste ich zweimal  auf die Toilette stürmen, um bittere Galle in die Schüssel zu würgen. Sicherlich wirst Du Dich jetzt fragen, was denn losgewesen sei und warum ich mich nicht krankgemeldet hätte. Und mit dieser Frage hast du wahrlich Recht. Ich sollte alles schön der Reihe nach erzählen. 

Am letzten Mittwoch, also vorgestern, schickte mir Vladimir - Vladi - Landsmann eine WhatsApp-Nachricht. Von Vladi habe ich Dir, glaube ich, noch niemals berichtet. Mit ihm arbeitete ich lange Zeit in dem Call Center zusammen, wo ich auch heute noch meinen Dienst tue. Er war in einem der Nachbarteams, welche sich in denselben Zeiten des Schichtsystems befinden. Wir lernten uns in der Fahrgemeinschaft kennen, die bis heute noch meistens im Rahmen der Spätschicht existiert. Vladi landete einst wie ich im Kundenservice, weil es einen Bruch in seinem Leben gegeben hatte. Weshalb das Studium der Informatik durch ihn in den Sand gesetzt worden war, darüber sprach er nie so wirklich mit mir drüber, erwähnte lediglich selten und dann auch nur am Rande, dass es etwas mit Geld zu tun gehabt hätte. Ich vermute heute eher, dass da Vladis Hang zum Feiern die entscheidende Rolle spielte. Wie dem auch sei, jedenfalls weiß ich nur zu genau, dass die Abende mit Vladi zumeist böse enden. Übrigens zog Vladi der großen Liebe wegen aus der alten Heimat fort und ins Ruhrgebiet. Die große Liebe ist mittlerweile lediglich noch eine ehemalige große Liebe, jedoch lebt Vladi weiterhin in Dortmund, weil er dort beruflich Fuß gefasst hat. Er ist der stolze Inhaber eines Kiosks in der Nordstadt. 

Hallo Wulf, ich bin morgen mal wieder im Lande. Was meinst du, sollen wir am Abend ein, zwei Bierchen in unserer alten Stammkneipe trinken gehen? Das wäre doch nett! Viele Grüße

So stand es auf dem Display meines Smartphones, als sich dich Zeiger der Uhr langsam Richtung späten Nachmittag bewegten. In der nächsten Augenpause trat ich vor das Bürogebäude in die Frühlingssonne, um Vladi anzurufen. Nachdem der kurze Smalltalk zum Einstieg des Gespräches beendet worden war, entwickelte sich etwa folgender Dialog:

"Dein Angebot mit dem Bierchen in der Mausfalle ist wirklich sehr verlockend und nur zu gerne bin ich dabei, aber morgen ist erst Donnerstag und ich habe leider am Freitag noch eine Spätschicht vor mir. Wollen wir das nicht lieber auf Freitag nach meinem Feierabend verschieben? Dann kann ich mich direkt über das Wochenende gut erholen", schlug ich eine Alternative vor.

"Theoretisch ist das natürlich eine gute Idee", antwortete Vladi mit seinem leicht slawischen Akzent, "aber ich kann meinen Kiosk leider nicht solange alleine lassen. Ich habe nur mit Mühe und Not für diese zwei Tage meine Abwesenheit organisieren können. Selbstständig heißt eben selbst und ständig. Ich helfe meiner Mutter nur morgen bei ihrem Umzug und am Freitagnachmittag mache ich mich auch schon wieder zurück nach Dortmund. Wir müssen es ja nicht übertreiben. Wir trinken zwei, maximal drei Bier und das war ` s dann."

Vladi besaß schon immer eine gewaltige Überzeugungskraft und so sagte ich zu, am morgigen Donnerstag gegen 22:45 Uhr in der Mausefalle aufzuschlagen. Als ich mein Smartphone in die Jeans zurücksteckte, wusste ich nur zu genau, dass es nicht bei maximal drei Bier bleiben würde und ich sah mich bereits im Geiste am Freitag in den Seilen hängen, wie es dann auch tatsächlich geschah.

Die Mausefalle ist eine alternative Kellerkneipe am Rande der Innenstadt und besitzt den berühmten Kultstatus. In ihr tranken und philosophierten schon die eher locker eingestellten Studenten und Dozenten dieser Stadt über Gott und die Welt, als die DFB-Elf in Italien anno 1990 den Weltmeistertitel gewann. Diesen Ort betrat ich nun am gestrigen Donnerstag gegen 22:40 Uhr, nachdem ich meinen kleinen Opel zuvor bei mir daheim abgestellt hatte und auf das Fahrrad umgestiegen war. Im typischen Zwielicht einer guten alten Kneipe saßen noch immer jene Leute von damals, nur waren mittlerweile aus Studenten Dozenten und aus den Dozenten Pensionäre geworden. Sie, die alte Garde von damals, hielt sich im Bereich der Theke auf, wo sie weiterhin über Gott und die Welt philosophierten und sicherlich auch häufig in längst vergangenen Zeiten schwelgten. Die nachfolgenden Generationen verteilten sich im restlichen Bereich der Lokalität und es handelte sich längst nicht mehr nur um Studenten. Zwischen achtzehn bis Ende sechzig fand sich hier jedes Geschlecht und auch sicherlich jede soziale Gruppe. Auf allesamt rieselte Musik aus der goldenen Zeit des Rock and Rolls hinab. Jim Morrison sang über eine Frau, welche in der Love Street lebte und immer leben wird, da Legenden niemals sterben.

Vladimir entdeckte ich an einem Zweierplatz, dessen Zentrum aus einem zum Tisch umfunktionierten Bierfass aus Holz bestand. Das blaue Licht einer Neonreklame für Löwenbräu aus den 1980er-Jahren spiegelte sich auf den Gläsern seiner dünnen Brille unter den kurzen dunkelblonden Haaren und es standen bereits zwei dunkle Hefeweizen trinkfertig in den typischen Gläsern bereit. Als er mich nahen sah, lächelte er vor Freude und erhob sich von dem Hocker, der hier als Sitzgelegenheit diente. Nach der obligatorischen Umarmung fingen wir sogleich an, uns miteinander zu unterhalten; über unsere Leben, alte Kollegen im Call Center auf dem Berge, die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. Das gemeinsame Vorhaben, lediglich zwei, drei Bierchen zu trinken, gehörte bereits nach einer Stunde der Vergangenheit an. Lindisfarne sangen Lady Eleanor. Vladi orderte plötzlich Wodka, der eiskalt in beschlagenen Gläsern serviert wurde. Meine Müdigkeit, mit welcher ich immer im Rahmen der Spätschicht ab etwa 21:00 Uhr zu kämpfen hatte, war längst ins berühmte Nirgendwo verschwunden. Weil ich, der sehr selten raucht, plötzlich großes Verlangen nach einer Zigarette verspürte, bediente ich mich an Vladis blauen Gauloises. Ja, es ist Tatsache, dass man es in der Mausefalle mit den Nichtrauchergesetzen nicht all zu streng nimmt. Weiteres Hefeweizen wurde uns durch die niedliche Kellnerin serviert. Jimmy Page spielte brillant auf, als Vladi plötzlich aufsprang und in die Menge der Nachtschwärmer hineinwinkte. Kurz darauf stand ein Pärchen an unserem Tisch, welches sich ungefähr in unserem Alter befand. Er war recht groß und hager, die dunklen Haare trug er etwas zu lang für den Trend der heutigen Zeit. Sie hingegen war mindestens einen Kopf kleiner, mollig und die Haare hatte sie golden blond gefärbt. Eine Brille mit runden Gläsern saß auf ihrem lieben, fröhlichen Gesicht. Die beiden hielten Händchen und Vladi begrüßte sie ebenso herzlich, wie er das zuvor bei mir getan hatte, bevor er direkt vier Wodka orderte. Sie holten sich Hocker ran und setzten sich zu uns an das umfunktionierte Fass. Ich erfuhr schnell, dass sie Johannes und Tülay hießen und seit fast zehn Jahren verheiratet waren. Vladi hatte Johannes, den er meist nur Jojo nannte, in einem Physik-Seminar kennengelernt. Doch im Gegensatz zu meinem alten Freund war dessen akademische Ausbildung nicht in den Sand gesetzt worden. Heute hatte er eine Firma vor den Toren der Stadt, die spezielle Technik für das Innenleben von Geräten herstellte und zudem noch Software entwickelte, die wohl nicht minder speziell war. Während Jojo die Produkte beider Bereiche erfand und auf dem Papier und dem Computer entwickelte, war Tülay, mit der ich mich wundervoll verstand, für alles ökonomische und einen Teil der Kundenkommunikation zuständig. Sie hatte nach einer Ausbildung zur Speditionskauffrau an einer Fachhochschule Betriebswirtschaftslehre studiert. Mit einer Flasche Heineken in der Hand mit den grün lackierten Fingernägeln erklärte sie mir: "Jojo ist ein genialer Erfinder und Entwickler. Sein Kopf ist voller Dingen, die unsere Welt zum Positiven hin verändern können und die dazu noch möglich, real und keine Utopien sind. Aber wenn er die Firma führen würde, wären wir längst bei der Arge, weil er allein schon der Putzfrau fünftausend Euro monatlich zahlen würde, wenn er hört, dass deren Hund krank ist und sie zu wenig Geld für eine OP hat. Zudem würden wir kaum Kundenkommunikation haben, da er drei Stunden überlegt, ob er eine E-Mail oder den Chat mit Hallo oder Sehr geehrter beginnen  soll." Weiterer Wodka wurde serviert und so langsam machte sich der bislang konsumierte Alkohol wahrlich bemerkbar. Tülay fragte mich nach meinem beruflichen Alltag und ich erwähnte, dass ich nach all den Jahren immer mehr Probleme mit dem Schichtdienst hätte. "Dann fang doch bei uns an. Du hast dein Grundstudium in Philosophie und Germanistik abgeschlossen und bist dadurch sehr sicher in Wort und Schrift. Du hast fast sechs Jahre Erfahrung im telefonischen Kundenservice und Vertrieb und hast über das Arbeitsamt nach dem Abbruch des Hauptstudiums eine Umschulung im kaufmännischen Bereich gemacht. Und ich denke, dass du mit deiner Bildung sicherlich genügend Englisch sprichst, um mit unseren internationalen Kunden kommunizieren zu können. Unsere Firma wächst und wächst und soll auch noch weiter wachsen. Ich brauche dringend Verstärkung im Bereich der Kundenbetreuung und im Vertriebsinnendienst. Du hast Kernarbeitszeit zwischen 08:00 und 16:30 Uhr. Freitags geht es schon um 14:00 Uhr heim und das Grundgehalt liegt bei 2500 Euro monatlich. Abrunden tun das Ganze dreißig Urlaubstage. Wäre das was?" Natürlich klang das für mich, der im Call Center ein Fixum von etwas mehr als 1700 Euro und Zeiten zwischen 06:00 und 23:00 Uhr in einem Vierschichtsystem im wöchentlichen Wechsel abdecken musste, sehr interessant, was ich Tülay mit einem Lächeln auch so kommunizierte. Sie zog daraufhin ein iPhone, aus der kleinen Handtasche aus buntem Stoff. "Dann", fuhr sie fort, "lass uns mal die Nummern tauschen. Ich melde mich die Tage bei dir oder du bei mir und wir machen einen Termin aus, wann du in die Firma kommst, um dir den Laden mal anzuschauen." Flink flogen ihre Finger über das Display, als sie meine Nummer aufnahm. Weiterer Wodka und weiteres Bier erschienen wie von Geisterhand auf dem Tisch. "Das ist jetzt aber unsere letzte Runde", erklärte Tülay mir. "Die Nanny für unsere zwei Kleinen will Feierabend haben und wir müssen morgen um spätestens zehn Uhr in der Firma sein."  Kurz darauf verabschiedeten sich die beiden und Vladi und ich tranken weiter. Ich merkte, dass ich langsam richtig betrunken wurde. Irgendwann stand ich vor dem Zigarettenautomaten im Eingangsbereich und schaffte es nur mit Mühe, mir eine Packung Lucky Strike zu ziehen. Irgendwann tranken wir neuen Wodka aus beschlagenen Gläsern und weiteres Weizen dazu. Irgendwann erzählte Vladi, der im Suff stets zu wilden Geschichten tendierte, dass er überlege, unter der Ladentheke des Kiosks Marihuana zu vertreiben. Die Erinnerungen an diese Nacht wurden ab hier fragmentarisch. Irgendwann schwatzte Vladi mit einer sehr verlebten Frau über den Imperialismus auf dieser Welt. Immer wieder fiel dabei das Wort Flugzeugträger. Irgendwann textete mir ein kleiner Kerl mit Baseballkappe etwas von einer Reise nach Indien ins Ohr. Irgendwann hielt ich ein Desperados-Bier in der Hand. Irgendwann sangen Vladi und ich Innocent when you dream von Tom Waits aus voller Kehle mit. Irgendwann fuhr ich mit dem Rad nach Hause, wobei es draußen schon hell war.

Du kannst Dir sicher vorstellen, wie es mir ging, als mich der Wecker um 13:00 Uhr aus dem oberflächlichen Schlaf geholt hat, den man immer dann hat, wenn zu viel Alkohol intus ist. Jedenfalls überlegte ich mir ernsthaft, weil der Kater einfach zu gewaltig war, mich bei der Firma krankzumelden. Aber so war ich von meinen Eltern nicht erzogen worden; wer saufen kann, der kann auch arbeiten. Obwohl ich noch längst nicht hätte fahren dürfen, machte ich mich um Viertel vor zwei auf dem letzten Drücker mit dem Auto auf den Weg zum Call Center auf dem Berge.

Unter einem, ich erwähnte es ja bereits, schweren Alkoholkater kommen einem acht Arbeitsstunden wie eine Zeitspanne vor, die vom Erdzeitalter des Juras bis in die heutigen Tage reicht. Zweimal musste ich mich in den ersten drei Stunden übergeben. Weil ich aber seit fast zwanzig Stunden nichts mehr gegessen hatte, erbrach ich lediglich gelben, bitteren Schleim in die Toilettenschüssel. Erst gegen 17:00 Uhr wurde die Übelkeit etwas besser. Gegen 18:00 Uhr schrieb mir Tülay eine Nachricht per WhatsApp.

Hallo Wulf, vielen Dank nochmal für die netten Gespräche gestern in der Mausefalle. Wenn Du weiterhin Interesse an dem Job hast, dann schreib mir einfach, wann Du nächste Woche bei mir in der Firma vorbeischauen willst. Ich bin zwischen Mo. und Fr. eigentlich immer von 08:00 bis 20:00 Uhr vor Ort. Ich freue mich auf Deine Antwort. Beste Grüße Tülay.

Darüber freute ich mich sehr. Leute schwatzen ja besonders gerne in geselliger Runde über all das Gute, was sie für andere zu tun in der Lage seien, ohne sich am Tag danach daran noch erinnern zu können. Tülay ist da offensichtlich anders. So schrieb ich ihr, dass ich am Montag nach der Frühschicht etwa gegen 15:00 Uhr bei ihr sein würde, worauf sie einen lächelnden Smiley und einen Daumen nach oben sendete. Um die Zeit der großen Pause flachte der monströse Kater allmählich ab. Nachdem ich um kurz nach halb Acht eine Tasse Instandsuppe mit Nudelfäden konsumieren konnte, hielt jedoch eine brutale Müdigkeit Einzug. Zu kurz war die letzte Nacht gewesen, zu dünn der Schlaf. Als mir um 21:00 Uhr ein Kunde seine halbe Lebensgeschichte erzählte, schlief ich dabei fast ein. Endlich jedoch kam der Feierabend und ich machte mich die zweihundert Meter durch die milde Nacht zu meinem Auto auf, wobei ich diese Welt aus Straßenlaternen und sanften Schatten irgendwie etwas intensiver wahrnahm, als das sonst üblich war. Ich spürte den leichten Wind, der von der Bergkuppe hinabwehte, vernahm dessen seichtes Rauschen in den Baumkronen, die links und rechts des schmalen Weges standen, welcher wiederum am Parkplatz endete und von kleinen gebogenen Lampen mit gelbem Licht beschien wurde. Irgendwo in der Ferne dröhnte ein Motorroller mit dem Geräusch einer Zwiebbacksäge vor sich hin. Nachdem ich die Autotür hinter mir zugezogen hatte, atmete ich erleichtert aus. Auf der Rückfahrt, die ungefähr zehn Minuten dauerte, hörte ich leise die Nachrichten vom Tage im Deutschlandfunk. 

Ja, jetzt sitze ich daheim auf dem Sofa im Wohnzimmer und der Freitag, an dem ich diesen Brief an dich begonnen habe, ist Geschichte. Ich bin übrigens sehr stolz auf mich, dass ich das wirklich lange Schreiben durchgezogen habe und nicht direkt ins Bett gegangen bin. Nebenbei läuft der Fernseher und jetzt gerade, nach dem Nachrichtenblock um Mitternacht, läuft auf dem Sender eine Dokumentation über Lost Places. Augenblicklich geht es da um die ehemaligen Sportstätten der Olympischen Winterspiele 1984 in Sarajevo. Vladi hat übrigens bei mehreren Gelegenheiten immer gesagt, dass beste Mittel gegen einen Kater sei ein Katerbier und weil der Kater auch nach meiner Heimkunft noch immer nicht gänzlich weggewesen ist, habe ich mir eine Halbeliterflasche Detmolder Pils in der Bügelflasche aus dem Kühlschrank mit ins Wohnzimmer genommen. Mein Vater hat mir ein paar Flaschen mit der Post aus der alten Heimat zukommen lassen. Ich habe im Verlauf des Feierabends vielleicht drei kleine Schlucke genommen und das Bier in der Flasche, das steht fest, wird heute sicherlich nicht mehr leer werden. Vielleicht ist Vladis Idee hinsichtlich des Katerbiers einfach nur im wahrsten Sinne des Wortes eine Schnapsidee. Jedenfalls schmeckt es mir im Moment überhaupt nicht und irgendwie habe ich - zwar nicht mehr so arg wie heute nach dem Aufstehen, aber immer noch deutlich spürbar - das Gefühl, dass mir alles, was mit Alkohol zu tun hat, nie wieder richtig schmecken wird.

 Jetzt werde ich aber langsam Feierabend machen für heute. Die Müdigkeit wird langsam brutal und ich habe nicht einmal mehr die Motivation, mich durch die Diele in mein Schlafzimmer zu schleppen. Ich werde den Fernseher auf sehr leise, gerade noch zu vernehmen einstellen und auf dem Sofa pennen. Einen gemütlichen Trainingsanzug habe ich mir direkt nach meiner Ankunft daheim angezogen. Ich brauche mich nur noch unter der Decke auszustrecken und bin weg. Aber vorher werde ich mir einen letzten wie winzigen Schluck von dem Katerbier aus der Bügelflasche genehmigen. Und das Allerschönste ist, morgen ohne Kater aufzuwachen nach einer Nacht voll von richtigem Schlaf und nicht dieses narkoseartige Dösen unter heftigem Alkoholeinfluss.

Ansonsten hoffe ich, dass es Dir am anderen Ecke der Republik gut geht und dass Du dieses Wochenende keinen Dienst im Krankenhaus hast. Ich wünsche Dir eine ruhige Nacht und bis bald!

Liebe Grüße

Wulf