Siliziumherz
ein Roman von Robert-Mirco Tollkien
die Bilder wurd von der KI-Copilot erstellt. Die Lesung erfolgte durch den Browser Egde
Erstes Buch Sandra
Kapitel Eins
Die Tochter des Imperators
Ihre Privatgemächer befanden sich an einem der höchsten Punkte des Palastes der Atheistischen Weltmonarchie; jenem Gebäude, dessen y-förmiger Turm über zweieinhalb Kilometer in die Wolken hinaufragte. Bereits aus größter Distanz vermochte ein Betrachter diese gewaltige Konstruktion auszumachen.
Breit ausgebaut war eine der Fensterbänke und dazu mit rotfarbenen Kissen gepolstert. Sämtliche Kissen und Teppiche an diesem Ort besaßen einen rötlichen Ton, was zusammen mit den goldgetäfelten Wänden für den warmen Gesamteindruck sorgte.
Für Prinzessin Kyra-Sandra war die besagte Fensterbank der schönste Ort dieser Welt. Von dort blickten ihre blauen Augen unter der langen blonden Mähne hinaus und über die unten liegende Decke an weißen Wolken hinweg. Stundenlag pflegte sie hier zu sitzen. Musik, synthetische Klänge einer weitestgehend synthetischen Erde, schwebten federleicht durch den Raum. Leicht schwebte auch die hellgrünliche Hologrammblase, in welcher sich auf Wunsch und bei Bedarf der digitale Geist Cassandras optisch manifestierte. Cassandra war Sandras ganz persönliche dea ex machina und eine KI der neusten Generation, welche ausschließlich Angehörigen der Familie des Imperators vorenthalten blieb. Dessen Tochter sah nun eine gräuliche autonome Wachdrohne in der Distanz über die Wolken dahinziehen. Weil die Atheistische Weltmonarchie und deren Kolonien hinterhältige Feinde besaß, durfte man in einem geografischen Bereich wie dem diesigen nicht vorsichtig genug sein.
Sandra beobachtete, wie die Drohne einen weiten Bogen um den großen Turm zog. Deren Positionslichter pulsierten kontinuierlich mal in Rot oder Grün.
Ich möchte zu gerne wissen, ob es Leben wie hier dort draußen auf all den Welten gibt. Leben, das richtig fühlen und denken kann. Und vielleicht gibt es dort auf einer dieser Welten auch einen Jungen, der wirklich zu mir passt. In elf Erdenjahren, wenn das Studium geschafft ist, soll ich Prinz Vion de Alfi ehelichen, um die Beziehungen des Herrscherhauses zur Kolonie Mars zu festigen. Ich finden Vion aber einfach nur ätzend und auf dem…
Wenn sich Cassandra optisch in der Hologrammblase manifestierte, ertönten leicht rauschend-gurgelnde Geräusche, als liefe Wasser durch eine Spülmaschine. Eben jenes Geräusch war es, welches die Tochter des Imperators aus ihren Gedanken in die Jetztzeit zurückbrachte. Cassandra besaß das Antlitz von Rora Mura, ihrer Lieblingssängerin, von der niemand wusste, ob sie endlich Mensch oder Maschine war. Gerne spielte die über die Erde hinaus bekannte Musikerin mit diesem Geheimnis.
„Hallo meine liebe Sandra“, sprach die KI mit dem von ihr bevorzugten Namen an. „Ich hoffe, es geht dir gerade gut.“
„Es geht so. Wie immer. Es ist eben ein bisschen fade wie eh und je, aber kein Problem. Wie geht es dir, Cassandra?“, erkundigte die Prinzessin sich höflich zurück.
„Ich will mich nicht beschweren. Es gibt bessere und schlechtere Phasen wie bei jedem Lebewesen dieser Zeit“, lautete die Antwort. Das kristallklare Gesicht in der Hologrammblase unterschied sich in keinerlei Art und Weise von dem eines biologischen Humanoiden. Die schwarzen Haaren schimmerten, als seien sie mit einem teuren, edlen Shampoo gewaschen. Sogar die Spiegelungen des Lichtes in dem Raum auf der Netzhaut von Cassandras blauen Augen existierten.
„Was führt dich zu mir?“, wollte Sandra kurz wissen.
„Ich weiß“, sprach Cassandra sehr sanft und ihre Stimme wirkte menschlich, beinahe zu sehr, „wie sehr du deine Momente auf der Fensterbank liebst. Ich weiß, wie sehr du es genießt in deinen Gedanken zu reisen und zu träumen. Aber es gibt Neuigkeiten aus dem Palast. Die sind so krass, dass das Fade gleich erlischt.“
Das schöne Gesicht in der Hologrammblase lächelte nun freundlich und klar. An ihm gab es keinen Makel.
„Was geht ab? Sag ` an!“
In Sandra wuchs die Neugier
derartig stark, dass es beinahe auf der Haut kribbelte. Der Tag einer
Prinzessin war in der Tat durch monotone Disziplinen und Langeweile geplant bis
ins kleinste Detail, besonders wenn es sich bei dieser Prinzessin um das
einzige Kind des Imperators handelte.
„Im Garten des Palastes haben sie einen Jungen gefunden, der sich genau in
deinem Alter befindet.“
Sandra fühlte sich, als sei sie vor den Rahmen einer Tür gelaufen. Sie verstand nicht ganz genau.
„Wie da liegt ein Junge? Ist der vom Himmel gefallen?“, fragte sie ungläubig.
„Das weiß keiner bislang genau“, berichtete Cassandra. „Der Junge befindet sich aktuell in einer wohl tiefen Bewusstlosigkeit. Er lag von jetzt auf gleich vor dem Teich der Schwäne. Was heißt lag; er liegt dort noch immer. Und er sieht aus wie der kleine Bruder von Art Baker, wenn der denn einen kleinen Bruder hätte.“
Gleich von der berühmten Tarantel gestochen, sprang Sandra auf und hinab von der breiten Fensterbank. Art Baker war der größte Fußballer dieser Zeit und all die Hologrammbilder an den Wänden ihrer Gemächer, die den Stürmer mal in dieser und mal in jener Position zeigten, sprachen eine deutliche Sprache. Wenn die Poster Art mit seiner Freundin Leonora präsentierten, drohte stets Gefahr, dass die Prinzessin die Vorrichtung für die dreidimensionale Projektion voller Wut von der Wand schlug.
„Ich muss“, jubelte sie los, „raus aus diesen Trainingsklamotten und rein in etwas Passenderes. Ich werde mir diesen Jungen jetzt anschauen. Komm mit mir Cassandra!“
Daraufhin stürmte Sandra über den dicken rötlichen Teppich hinweg in Richtung ihres Ankleidezimmers.
